über calisthenics, broscience und ultimative athletik…

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Von krisTUS

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Ring Dips Calisthenics

Diese Sportart „Calisthenics“ gabs vor ein paar Jahren noch gar nicht. Das hieß immer „Turnen“. Oder „Körpergewichtstraining“. Calisthenics übersetzt, heißt sowas wie „schöne Kraft“ und das Ziel ist es vor allem, schwierige Kraft-Elemente mit dem eigenen Körpergewicht „einfach aussehen zu lassen“. Diesen Grundgedanken gibt es ja auch beim Breakdance, beim Tricking, beim Powerlifting. Egal wo: Du zeigst etwas, was du jahrelang trainierst und es sieht bei dir einfach aus. Welch Wunder! Und jeder, der es noch nicht trainiert hat und es dann versucht, der scheitert! Welch Wunder! Ein klein wenig witzig ist das auf alle Fälle jedes Mal!

Man kann von jeder Sportart lernen!

Jede Sportart hat etwas zu bieten! Es wird nur dann etwas trickreicher und interessanter, wenn es sehr dogmatisch wird! Das kennen wir aus dem Kettlebellsport genauso, wie aus dem Powerlifting, der Leichtathletik … ehm, egal wo! Jeder denkt „seine Sportart ist die geilste und alles andere ist falsch“. Ich denke eher, dass jede Sportart einiges an Denkfehlern und Verletzungspotential mitbringt! Der „Golferellbogen“ durch das Kettlebelltraining ist nicht selten. Nicht, weil das Training mit der Kugelhantel murks wäre, sondern weil sehr viel damit gemacht wird. Anstatt mal mit der Kurzhantel trainiert wird, mal mit dem eigenen Körpergewicht, nein, nur immer Kettlebell, Kettlebell… Das Ding kann ja noch so toll sein, es darf trotzdem noch „ausgeglichen“ werden. Selbst Max Shank (RKC Superstar) hat „damals“ sein Training für den Beast-Press so gestaltet, dass er vorwiegend Handstand-Pushups und Frenchpess gemacht hat! Sicherlich nicht ohne Grund … denn „spezifischer“ ist natürlich der Kettlebell-Press (der ist sogar identisch…). Aber darum geht es ja nicht immer! Also um Spezifik … dennoch ist es ein Wort, welches ziemlich vergewaltigt wird. Klimmzug mit Band brauchst du nicht trainieren, Kraftkurve, nicht spezifisch … ja du mich auch. Es ist SEHR spezifisch, nur nicht exakt gleich. Muss es auch nicht. Gleiche Richtung. Gleiche Ebene. Gleiche Muskelgruppen. Das ist schon „sehr spezifisch“. Das Teil hilft dir an dem Punkt am meisten, an welchen du am schwächsten bist. Eigentlich ziemlich praktisch …

DIE SCHULTERBLÄTTER UND DIE CALISTHENISTEN…

Dogmatisch ist auch das Thema „Schulterblattstellung beim Klimmzug“. Auf der einen Seite gibt es die funktionelle Anatomie. Das Schulterblatt dreht sich bei Überkopfbewegungen, ab 90° Abduktion, nun mal nach aussen-oben und geht in die Elevation. Es ist unnatürlich, hier eine Depression zu erzwingen! Auch bei Kettlebell-Presses ist es totaler Quatsch, die Schulterblätter nach unten ziehen zu wollen, obwohl man das Ding über Kopf, nach oben, drücken möchte! Neben der „Theorie“ kommt noch meine Arbeit als Coach und Therapeut dazu: Coach Bratwurst zerfickt, Coach Chris der flickt. Also, ich meine, ich hab schon mindesten 20 Sportler die letzten Monate gehabt, die Schulterbeschwerden hatten, allein weil sie kleinere Fehlerchen beim Klimmzug mitbrachten. Unnötige Fehlerchen. Einer davon war beispielsweise, dass sie das Schulterblatt immer herunter gezogen haben und damit den Klimmzug einleiten wollten. Wurde halt so vermittelt! Passiert, irren ist menschlich und nicht das Thema. Aber wann hört es auf? Also das Irren? Die Jungs und Mädls, mit denen ich die „Klimmzugtechnik“ (mein Gott, es gibt kaum eine Übung, die weniger technisch ist, als der Klimmzug …) modifiziert habe, hatten nachher keine Beschwerden mehr und es wurde NICHTS ANDERES VERÄNDERT. Also hier hast du Theorie UND Praxis und beides kommt zum gleichen Ergebnis.

PLANCHES PROTRAKTION UND FRONTLEVER RETRAKTION?

Ein anderes Thema ist die Protraktion oder Retraktion bei Planches und Frontlevers. Da wird ja immer wieder hart drüber diskutiert! Ist es essentiell, ist es nicht essentiell? Das ist ein Auszug aus dem Ultimativen Athleten Level 1 (FAQ). Ich bekam folgende Frage gestellt, nicht nur einmal:

Du sprichst nicht über Protraktion oder Retraktion bei Planche- und Frontlevertraining, das ist doch wichtig, du hast scheinbar keine Ahnung!

Es wird oft erzählt, dass du bei Planches eine Protraktion machen MUSST und bei Frontlevers eine Retraktion der Schulterblätter machen MUSST. Naja, müssen, musst du gar nichts. Eine Retraktion bei Frontlevers ist beispielsweise noch nicht einmal möglich – selbst alle die, die sagen, dass es notwendig ist, können dies selbst nicht halten. Es gibt genügend wirkliche „Frontlever-Pros“, welche davon abraten. Selbst Coach Christopher Sommer von Gymnastics Bodies, empfiehlt manchmal, nicht immer (also er widerspricht sich zumindest in Foren und Blogbeiträgen oft), auf diese „Spielerei“ zu verzichten. Und da wir in der „Ultimativen Athletik“ nicht von eine Jury gewertet werden und es um Kraft und Übertrag geht – wen juckt es, ob du bei Planches eine Protraktion hältst oder bei Frontlever eine Retraktion? Ob es jetzt möglich ist oder nicht. Hauptsache der Move sieht cool aus! Und es macht dich weder stärker, noch hat es einen größeren Übertrag für irgendwelche anderen Elemente. Die 50kg Bengel, können das ja gerne immer wieder erzählen. Das ist wie dicke Titten bei einer fetten Frau: Das geht da automatisch und hat nichts mit besonderem Talent zu tun! Auch wird der Latissimus „mehr oder weniger“ abgeschaltet, wenn du während eines Frontlevers eine Retraktion machen würdest – der Latissimus macht, wenn, dann eine Depression (Schulterblätter nach unten ziehen). Und wenn wir schon dabei sind: Der Latissimus ist bei Planches gen Null beteiligt – also, er ist nicht und war nie, der Missing Link, um einen Planche zu halten. Nur mal so.

Der „WHAT THE HELL EFFECT“ aus dem Kettlebellsport!?

Kennst du den? Du trainierst mit der Kettlebell und machst da irgendwie, irgendwas, swingst bisschen da und hier und ALLES auf dieser Welt wird sich dadurch verbessern? Das ist der „WHAT THE HELL EFFECT“ (ich hab X nicht trainiert, bin aber besser geworden…)! Ich sage dir: Kettlebells sind nichts anderes, als ein Gewicht mit einem Henkel dran. Nichts zauberhaftes. Was oft den Unterschied macht? Anfänger, die keine wirklich gute inter- und intramuskuläre Koordination mitbringen, können mit explosivem Training mehr Muskelfasern rekrutieren. Also hier helfen Swings einfach das zu aktivieren, was sie mit ihrer „ich brech ab, bevor es schwer wird“-Mentalität sonst einfach nicht hinbekommen würden. Im Fortgeschrittenen Sport kann es anders ablaufen. Jemand, der nur mit der Langhantel trainiert, der profitiert von unilateralen Übungen, was natürlich einen Tick mehr gelenkstabilisierend wirkt. Aber es ist nicht die Kettlebell (Kugelhantel), die den Unterschied macht, sondern das andere Training.

Mit Calisthenics baust du schneller Muskeln auf und Fett ab!

Die sind alle JACKED die Jungs, die an der Stange turnen, die Ringe huldigen und die fetten Tricks aus dem Turnsport anwenden! Aber das liegt nicht an deren Sport. Viele „kleine und magere“ Personen, bevorzugen einfach einen Sport, für welchen sie gemacht sind. „ja aber Peter Mustermann wiegt 100kg und macht Calisthenics“: gibt es natürlich, ist aber nicht die Regel und in der Regel gehen die 85+ Kandidaten in diesem Sport nicht so ab. Das ist im Tricking, im Turnen und im Breakdance nicht anders. Auch im Sprint- und Sprungsport hat zusätzliches Körpergewicht keinen zusätzlichen Nutzen. Also die „Mageren“ bevorzugen dieses Training! Die sind nicht „mager“, durch dieses Training. Aber nichts desto trotz: Calisthenics setzt auf Grundübungen und das ist ein riesen Plus! Dips, Klimmzüge, Pushupvarianten, Handstandtraining, Levers … das ist sehr gut! Nur, wie beim Kettlebell-Sport auch, es ist nicht die Sportart, die den Unterschied macht! Dein Körper verändert sich, wenn er über seinem „Ist-Wert“ belastet wird. Ob du jetzt eine Kurzhantel, Langhantel, ein paar Ringe oder eine Kettlebell benutzt! Ich würde dir gerne was anderes sagen! Aber es ist KACK EGAL mit welchem Equipmentstück du trainierst, das sind alles nur Werkzeuge: Um dich stärker, leistungsfähiger und resistenter zu machen!

PRÜFET ALLES!!!

Es gibt da sicherlich noch viel viel mehr, worüber man sprechen könnte. Worauf ich aber hinaus möchte? Hinterfrag das, was dir erzählt wird. Viele „Gurus“, sind nicht mehr, als irgendwelche Hobby-Brüder, welche den großen Coach spielen. Derzeit ist jeder zweite „Coach“ und grade im Calisthenicsbereich gibt es mehr „Coaches“ als in allen anderen Bereichen (und dafür gibt es ja keine direkte Ausbildung!!!)! Wenn du beispielsweise ein Paket Supplemente ab 100Euro bei XXL bestellst, dann bekommst du ein Shirt gratis dazu, da steht dann „Coach“ hinten drauf. Und genau so kannst du dir die meisten Bros vorstellen! Dicker Bizeps und dicker Pimmel (und dicke Fresse) macht dich noch lange nicht zum Coach. Auch, nur mal so.

Also: Prüfet alles, nur das Gute behaltet.

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Über

Hi mein Name ist Chris Eikelmeier, Gründer von Strength First und von der Nahrungsergänzungsmittel-Marke Götterspeise. Ich bin Therapeut, Athlet und Trainer und ich liebe es zu schreiben. Ich saß im Rollstuhl, war dummerweise schon einige male größer verletzt, hatte Reizdarm, Allergien und... schon lange nicht mehr. Patienten aus dem gesamten deutschsprachigen Raum reisen zu uns an, für eine Beratung oder ein Event von uns. Was ich glaube? Ich glaube, dass sich schwere Gewichte nicht von alleine heben. Genauso bin ich der festen Überzeugung, dass sich dein Körper, deine Gesundheit, von jeder Situation wieder erholen kann. Und auch, dass Gesundheit nicht kompliziert sein kann. Wenn du weißt wie? Deshalb schreibe ich diesen Blog. Mehr zu mir.

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Avatar-Foto Graf von Monteknifto

„Also die „Mageren“ bevorzugen dieses Training! Die sind nicht „mager“, durch dieses Training. “ — Denkfehler aka the swimmers body illusion.

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