Trainingsplanung

Es wird immer komplizierter. Also, ich habe das Gefühl. Als ich vor fast 17 Jahren mit dem Kraftsport angefangen hab (damals war es Breakdance, Handstand, Sprint, Kreuzheben, Liegestütz, Klimmzüge …), gabs diesen ganzen „Schnick Schnack“ noch nicht. Schnick Schnack? RPE Skala, Autoregulierung, Foam Rolling, Faszientraining, Functional krims krams, Neuroathletik Training … was ich mir damals gewünscht hätte, wäre jemanden, der mir zeigt wie ich richtig heben soll, ohne, dass ich im Rollstuhl lande. DAS ist das FUNDAMENT! Nicht diese ganze neumodische Kacke. Wer brauch so etwas?

Chris Eikelmeier
Ist man müde, macht man weniger. Kann man sich weiter steigern? Dann steigert man sich. Ist man im Urlaub, macht man mal komplett Pause. Will man beweglicher werden? Dann übt man die Bewegung, welche einem fehlt. Schneller werden? Dann bewegt man sich schnell. Stärker werden? Dann behält man seinen Fortschritt im Blick und steigert nach und nach die Gewichte. Abnehmen? Mehr Hunger haben, als satt zu sein.

Also wenn ich noch stärker, schneller, beweglicher wäre, wenn ich an einer Batterie lecke, noch schneller regenerieren würde, wenn ich täglich „rumrollen“ würde, ja Junge, dann frag ich mich, wofür gibt es leistungsfördernde Drogen? Ich bin froh, dass ich nicht jetzt grade erst mit dem Training anfange. Wie soll man denn hier zurechtkommen?

Was Verletzungen angeht, da hatte ich schon wirklich alles verletzt. Kleine und große Verletzungen. „Lebensbedrohliche“ und auch den Fingernagel eingerissen. Aber ich habe da nie großartig „passive“ Maßnahmen benötigt, um wieder fit zu werden. Kein Foam Rolling, keine Faszienbehandlungen, keine Triggerpunktmassage, keine manuelle Therapie oder Osteopathie. Beim Muay Thai viele Ellbogen vor den Kopf bekommen und es hat sich keine meiner Suturen verändert oder eine Schädelplatte verschoben. Ich bin Bäumen herunter gefallen und bis auf eine fast abgebissene Zunge, war alles okay – mein ISG ist nicht „rausgeflogen“ und meine Wirbel sitzen auch komischerweise ziemlich gut, obwohl ich beim Breakdance ziemlich viel Scheiße gemacht hab. Die „falsche Bewegung“ müsste doch irgendwann mal dabei gewesen sein? Ich kann mich nicht daran erinnern, dass es „damals“ Kettlebells gab oder irgendjemand die verrücktesten Beweglichkeitsprogramme gefahren hat. Wir haben, ich komm mir fast vor, als wäre ich ein alter Hase, mit schweren Gewichten trainiert, mit dem eigenen Körpergewicht und haben uns „ganz normal gedehnt“ – beim Breakdance und Taekwondo natürlich auch viel aktiv. Vor meiner Querschnittsgeschichte, war ich unzerstörbar. Ich habe über das dreifache Körpergewicht vom Boden gehoben, knapp das 1,2 fache Körpergewicht über den Kopf gedrückt, funky Breakmoves performt und konnte Spagat in allen Formen und Farben – meine Sprintleistung war mit tiefen 11er Zeiten bei knappen 90kg auch nicht verkehrt. War? Ist alles wieder beim „Alten“, teilweise auch besser, nur die Psychologie ist eine komplett andere.

Wenn alles so toll war, warum schreibe ich das dann? Weil ich mir zu Anfang meiner „Karriere“ nichts mehr gewünscht hätte, als einen vernünftigen COACH! Keinen Hardcoretypen, der mir was von „Schmerzen vergehen“ erzählt und wie rund man heben soll, sondern jemanden, der mich aufklärt, was passiert, wenn ich beim Training Scheiße mache und worauf ich zu achten habe. Hätte es damals Youtube gegeben und die ganzen schlechten Blogartikel mit „heb ruhig rund, passiert nichts“ / „Buttwink ist safe, Hebel ist kürzer“, ohne den Alltag, Individualität et cetera mit einzubeziehen, ich hätte mich noch mehr zerfickt und ich glaube, nicht nur ich. Ich finde das ehrlich gefährlich!!!

Worauf soll man achten, wenn man mit dem Training startet? Über Verletzungen wird ja nie gesprochen. Und das hört sich auch alles unnötig an, solange dir noch nichts passiert ist. „Mir passiert das nicht“, schützt aber vor Strafe nicht, glaub mir! Es wird sich über Grundübungen unterhalten, wie wichtig die sind, dass das die Fundamente sind. Aber nein man. Richtige Technik, Verletzungsprophylaxe, etwas Bewusstsein und Körpergefühl ist das Fundament, nicht Grundübungen! Nicht Grundübungen, sondern GRUNDLAGEN! Alleine ein vernünftiger HIP HINGE ist so viel wert – wenn du den kannst und verstehst, was passieren kann, wenn du unter größerer Last darauf kackst, dann bist du fast schon sicher und es kann kaum noch etwas passieren. Bisschen Schulter hier und da, aber das ist nicht „bedrohlich“. Im Leistungssport passiert grad folgendes: Viele der „Großen“ gestehen ein, dass sie im Arsch sind. Mit 30, 35, 40, 45 Jahren. Die Gelenke im Sack? Schlaf Apnoe? Rückenschmerzen? Diabetes? Oft nicht fähig zu gehen? Ja Wahnsinn und wahrscheinlich in der ganzen Zeit nicht mehr als einen Blumentopf gewonnen. Der Pokal in der Ecke lässt dich nicht vergessen – nicht, wie toll du warst, sondern wie dumm.

Training ist für mich nicht mehr das, was es damals war. Es ist geil stärker zu werden, es ist ein gutes Gefühl mehr zu heben, als beim letzten Mal oder neue Tricks zu lernen. Es ist eine wahnsinnig tolle Beschäftigung und pusht das Ego und das Selbstbewusstsein extrem. Aber ich bin keine Maschine. War ich nie, auch wenn ich das dachte. Der menschliche Körper ist anpassungsfähig, kann regenerieren, ist hart im Nehmen und unglaublich belastbar – aber nur innerhalb seiner „Grenzen“. Innerhalb dieser Grenzen ist, egal welcher Sport, gesund! Und das ist es für mich. Eine Möglichkeit meine Gesundheit zu verbessern, meine Belastbarkeit zu verbessern. Aber nicht mehr wie „damals“, auf Kosten meiner Gelenke. Ohne Training wäre ich nicht der der ich bin. Ohne Training hätte ich mich wahrscheinlich nie so zerstört – aber ohne Training wäre ich nicht wieder so gesund und leistungsfähig.

Pass auf was dir erzählt wird. Etwas was heute, in diesem Moment ziemlich gut aussieht, muss nicht unbedingt morgen auch noch gut sein.

Stand schon in der Bibel: „prüfet alles, nur das Gute behaltet“.

Das hier soll kein Werbeartikel sein. Aber wenn du dich für die essentiellen Fundamente von Training und Gesundheit interessierst, dann check mal die Ausbildung zum Kraft- und Gesundheitstrainer! Und wenn du grade mit dem Training beginnst? Schau dir mal unser Grundlagenbuch „Fundamente“ an. Feedback dazu:

„Das Fundamente Skript ist ULTRA!
Ich glaube ich werde einem Anfänger, der mich fragt was er machen bzw lesen soll, NUR NOCH dahin schicken! Denn vor allem die Bird Dog Variante von euch, haben mir noch so einige Schwächen gezeigt, um die ich mich jetzt kümmern werde. Und das trotz 170kg im Sumo-Kreuzheben …“

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